Auf den ersten Blick weiß man nichts anzufangen mit dem eiförmigen Gerät, das Sony auch bald hier in Europa auf den Markt bringen wird. „Was ist das für ein Ding?“, fragten die meisten, als ich es aus der Tasche zog. „Ein MP3-Player soll das sein? Na toll, da gibt’s doch viel kleinere und da sind ja gar keine Tasten dran.“
Tja, der Rolly ist halt kein gewöhnlicher MP3-Player für die Hosentasche, er ist ein Entertainer. Denn kaum hatte ich ihn auf den Boden gestellt und mit einem Doppelklick auf die Play-Taste den Performance-Modus gestartet, verwandelten sich die skeptischen Blicke in überraschtes Staunen: „Das Teil kann ja tanzen!“
Genau, Sonys Rolly ist ein MP3-Player, der sich zur Musik bewegen kann. Dies gelingt ihm über zwei Rollen, auf denen er am Boden aufsitzt und die sich unabhängig voneinander drehen können. Damit kann er einfache, langsame Bewegungen genau wie schnelle komplette Drehungen aufs Parkett legen. Direkt neben den Rollen befinden sich leuchtenden LED-Ringe, die eine ganze Menge Farben darstellen können. Die Lautsprecher sind in den beiden Enden untergebracht und jeweils von einer kleinen Klappe verdeckt, die sich im Bewegungsmodus rhythmisch passend zur Musik bewegen können und wie zwei kleine Flügel wirken.
Zwei Gigabyte bietet der Rolly für das Speichern eigener Musikstücke an. Er wird mit einem USB-Kabel mit dem Computer verbunden und als Speichermedium erkannt. Auf diese Weise wird er auch aufgeladen. Man sollte die Musik-Dateien allerdings über die mitgelieferte Software auf das Gerät kopieren, denn dabei wird nach einer Analyse der Datei eine automatische Choreografie erstellt und mit dem Lied gespeichert. Die Bewegungsinformationen kann man über die Software nachträglich selbst anpassen. Dabei ist man völlig frei und kann sämtliche Funktionen des kleinen Eis ausnutzen, also z. B. die Bewegung der Rollen, das Aufleuchten der Farben und wie sich die Klappen verhalten sollen. Wer sich viel Mühe dabei gibt, kann diese Choreografie dann auch online anderen Rolly-Besitzern zur Verfügung stellen. Soviel Motivation konnte ich aber nicht aufbringen. Das Testgerät war mit drei Songs bestückt, zu denen der Rolly sich auch toll bewegte. Die automatisch generierten Choreografien meiner aufgespielten Lieder wirkten dagegen doch etwas brav.
Im Standard-Modus bleibt das Gerät still stehen und spielt mit geöffneten Lautsprecherklappen die Musik ab. Die tolle Soundqualität muss man hierbei betonen, denn die ist für das kleine Gerät wirklich top und kann in Zimmerlautstärke ordentlich einheizen. Die Lautstärke kann über das Drehen einer Rolle verändert werden. Wenn man beide gleichzeitig dreht, wechselt man Lied oder Dateigruppe, je nachdem wie weit man dreht. In der Praxis hat sich diese Navigation teilweise als etwas schwierig erwiesen. Mit ein wenig Übung klappt es aber einigermaßen. Wenn er sich bewegen soll, muss man die einzige Taste auf der Oberseite des Gerätes doppelt drücken und schon geht die Show los.
Laut Anleitung gibt es auch einen Schüttelmodus, um Lieder zufällig anzusteuern. Das ist mir aber leider nicht gelungen. Auch die Steuerung per Bluetooth (man soll z. B. Musik von seinem Handy auf dem Rolly abspielen können) konnte ich leider nicht testen.
Fazit
Sony hat mit dem Rolly ein Stück Technik mit Charakter erschaffen, das einem ans Herz wachsen könnte. Seine rhythmischen Bewegungen lassen die Musik lebendig werden. Musikhören bleibt mit ihm nicht mehr nur ein passives Vergnügen, er liefert die Show gleich mit und schafft es, allen Anwesenden ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Natürlich hat der Rolly-Spaß auch seinen Preis. Er wird wohl so ca. 350 € kosten und bleibt damit ein Spielzeug für reiche Kinder und verspielte Erwachsene. Man sollte bedenken, dass der anfängliche Aha-Effekt sicherlich recht bald an Reiz verlieren wird. Ob die Investition dann noch gerechtfertigt ist, muss jeder selbst entscheiden.