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Das Versicherungswesen setzt vielfach noch ganz klassisch auf den direkten Dialog zwischen Makler und Versicherungsnehmer. In Zeiten, in denen vorwiegend digital eingekauft und kommuniziert wird, ist das für den Kunden wenig bequem. Daher wollen immer mehr Versicherungsunternehmen ihren Service digitalisieren. Welche Chancen die Digitalisierung für die Branche bereithält und wie das Versicherungswesen der Zukunft aussehen könnte, ergründet unser Artikel.

Versicherungen immer häufiger übers Internet abgeschlossen

Die Anzahl der online abgeschlossenen Versicherungsverträge wächst seit Jahren kontinuierlich, 2016 waren es bereits 4,53 Millionen – so die Ergebnisse einer Umfrage in der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren, durchgeführt vom Institut für Demoskopie (IfD) Allensbach; die Studie liegt bei Statista vor.

Diesem Trend folgend steigt das Angebot an online abschließbaren Versicherungen: Außer Haftpflicht- und Hausratsversicherungen können beispielsweise bereits Berufsunfähigkeitsversicherungen bei Anbietern wie CosmosDirekt online berechnet und abgeschlossen werden. CosmosDirekt setzt schon seit Jahren auf Onlinelösungen; Start-ups aus der Versicherungsbranche versuchen nun, auch Versicherungsprodukte über das Internet zu vertreiben, die lange als schwer digitalisierbar galten. So wirbt beispielsweise das Start-up ottonova damit, die „erste digitale Krankenversicherung“ anzubieten. Im Interview mit dem IT-Finanzmagazin erklärt Frank Birzle, Mitgründer und CTO von ottonova, dass für die technische Realisierung unter anderem auf „prominente Vertreter der Open Source Welt“ gesetzt wird. Nach dem Vertragsabschluss ist eine App die zentrale Anlaufstelle für den Kunden. Zusätzlich etwa zu der automatischen Leistungsprüfung stellt er für die Zukunft „viele spannende Features“ in Sachen Machine Learning in Aussicht. Wie das letztlich aussehen wird und ob sich das System von ottonova tatsächlich auf dem hart umkämpften Markt bewähren kann, bleibt abzuwarten. Sicher ist aber, dass sich gesamte Versicherungsbranche zunehmend digitalisieren wird. Denn auch die privaten Krankenversicherungen haben die Digitalisierung für sich entdeckt: Die Debeka ist nach Informationen der Ärzte Zeitung sogar zu 10 Prozent an ottonova beteiligt. Zusammen mit anderen privaten Krankenversicherungen beteiligt sich die Debeka an der von der Axa und der CompuGroup gegründeten digitalen Plattform „Meine Gesundheit“. Ziel ist es, die Vernetzung von Privatversicherten, Ärzten und Versicherern voranzubringen.

Sprachassistenten für den Versicherungsabschluss?

Vor diesem Hintergrund ist das Interesse der Branche an digitalen Sprachassistenten kaum verwunderlich: Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete, testet die Zurich bereits einen Prototypen, der Kunden via Amazons Sprachsteuerung Alexa über Versicherungsprodukte informiert. Allerdings soll der Service vorerst nicht über die Beratung hinausgehen, der Abschluss einer Police soll bei der Zurich nach wie vor über einen Vermittler laufen. Ob und gegebenenfalls wann wir per Zuruf an digitale Sprachassistenten auch Versicherungen abschließen, bleibt daher noch abzuwarten.


Bildrechte: Flickr Mobile Worker Michael Coghlan CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten